Der Fall Manuel Neuer: Nagelsmann "hätte das Interview nicht gegeben"

Der FC Bayern ist am Sonntag mit einem 4:2 über den VfL Wolfsburg an die Tabellenspitze der Bundesliga zurückgekehrt. Eitel Sonnenschein herrscht an der Säbener Straße dennoch nicht. Coach Julian Nagelsmann (35) stört sich dafür viel zu sehr an den öffentlichen Aussagen von Manuel Neuer (36).

Nagelsmann fühlt sich von seinem Keeper offenbar hintergangen, weil der interne Austausch zuvor reibungslos lief. "Ich habe vor einiger Zeit ein gutes Gespräch mit Manu gehabt unter vier Augen, wo wir viele Dinge angesprochen haben", berichtete der Bayern-Coach vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg.

Neuer übte am zurückliegenden Freitag heftige Kritik am deutschen Rekordmeister, weil die Klubbosse Torwarttrainer Toni Tapalovic (42), mit dem Neuer eng befreundet ist, vor wenigen Tagen überraschenderweise vor die Tür gesetzt haben. "Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz herausgerissen", erklärte Neuer der Süddeutschen Zeitung.

Nagelsmann kritisiert Neuers Alleingang

Von seinem Trainer erntete Neuer nach seinem Interview nichts als Unverständnis. "Den Weg, den ich gewählt habe, es nicht öffentlich zu machen, ihm die Gründe zu nennen, warum es zu der Trennung kam, war in meinen Augen der richtige. Ich hätte das Interview nicht gegeben", stellte Nagelsmann am Sonntag bei DAZN klar.

Der Coach des FC Bayern verdeutlichte zudem, warum Neuers Aussagen ihn so sehr stören: "Du trägst nicht gerade zur Ruhe bei, die Gazetten sind beschäftigt." Nach drei Unentschieden zum Bundesliga-Restart lastete wahrlich schon genug Druck auf den Schultern der Verantwortlichen. Der Sieg in Wolfsburg nimmt immerhin kurzfristig etwas Druck vom Kessel.

Trotz der belastenden Situation ist das Tischtuch zwischen Nagelsmann und dem bis Saisonende ausfallenden Neuer längst nicht zerstört, wie der Trainer betonte. "Meine Türen sind immer offen, auch wenn ich einen anderen Weg gewählt hätte. Er ist der beste Torhüter der Welt und ich hoffe, dass er zurückkommt."